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und dann? nach der OP?

Direkt nach der Operation liegt der Patient normalerweise ca. 7-10 Tage in der Intensivstation. Von dort geht es dann in eine normale Krankenstation. Von Beginn an wird der Patient dann mobilisiert, bekommt Physiotherapie. Die Verläufe sind allerdings sehr unterschiedlich, denn immerhin handelt es sich bei einer Lungentransplantation um eine der aufwändigsten Operationen überhaupt, die für den gesamten Organismus in jedem Fall eine erhebliche Herausforderung bedeutet.

Hygiene

Wegen der Immunsuppression ist nach der Transplantation auf gute Hygiene zu achten. So gehört Körperpflege zu den wichtigen Dingen, die zu erledigen sind. Dazu gehören regelmässige Körperreinigung inklusive Mundhygiene, häufiger Wäschewechsel, prinzipiell Vermeidung von Stäuben, Schmutz, etc. Auch Haustiere sind hier zu nennen, da diese in der Regel sowohl Krankheitskeime tragen und verbreiten können und auch ansonsten die Staubbelastung innerhalb einer Wohneinheit erheblich vergrössern. Nicht selten ist die Vorerkrankung vor der LTPL auf die vorherigen hygienischen Umstände zurückzuführen. Diese gilt es nun dringend zu vermeiden. Gartenarbeit muss dringend vollständig vermieden werden. Es darf kein Rasen mehr gemäht und keine Hecke mehr geschnitten werden. Durch die Immunsuppression können Pilzsporen eingeatmet werden, die dann die neue Lunge befallen und sich hier ausbreiten. Durch Inhalationen zum Beispiel mit Ampho wird davor prophylaktisch geschützt.
Hände waschen
Hände waschen ist einfach und effekti

Ernährung

auch hier gilt das Vorgenannte! Hygiene! Das Essen soll weitestgehend keimfrei sein. Grundsätzlich kann alles gegessen werden, was gekocht ist, denn durch den Kochvorgang werden aktive Keime abgetötet. Das bedeutet, dass Eier immer HART gekocht sein müssen. Ein weicher Dotter könnte Keime wie Salmonellen enthalten. Fleisch darf innen nicht mehr blutig sein, deshalb Vorsicht bei Filet und anderen Spezialitäten. Aber auch Rohwürste wie Salami oder roher Schinken sind ab jetzt Tabu! Beeren ebenfalls, da diese auf der Schale Pilzsporen tragen können und nicht geschält werden können. Ebenfalls darf keine Eiskugel mehr verzehrt werden, da hier ebenfalls die hygienischen Anforderungen nicht gegeben sind. Rohmilchkäse kann auch Keime enthalten, daraus folgt, keine Schimmelkäse wie Gorgonzola, kein Camenbert, Vorsicht bei Mozarella. Alle Käse die pasteurisiert sind, können hingegen gegessen werden.
Salat
das geht leider gar nicht mehr: Salat und Beeren

Bewegung und Sport

Durch die neue Lunge ist es nun wieder möglich, sich ausgiebig zu bewegen. Allerdings ist in der Regel durch die teilweise langjährige Vorerkrankung ein deutlicher Muskel- und Konditionsabfall eingetreten, den es nun gilt wieder abzubauen. Hier bietet es sich an, auf einem Smart-Phone oder ähnlichem Gerät (Smartwatch, Fitnessarmband) die eigene Bewegung aufzuzeichnen und diese auch zu dokumentieren, mit dem Ziel, seine Leistungsfähigkeit wieder zu steigern. Auch gymnastische Übungen, Ergometer, leichte Gewichtshanteln, viele Spaziergänge - gerne auch mal mit Umwegen - bieten sich hier an. Dabei ist es manchmal erforderlich, überhaupt die Atemmuskulatur wie das Zwerchfell wieder zu trainieren. Denn durch die Vorerkrankung hat auch die Atemmuskulatur teilweise erheblich abgebaut. Fibrotiker beispielsweise atmen im Endstadium nur noch in den oberen Teil der Lungen, da der untere bereits unbrauchbar ist. Dieses neue Atemlernen wird von vielen Betroffenen als grosse Herausforderung empfunden!
Treppensteigen
Treppensteigen ist eine einfache und effektive Art, Sport zu machen.

Vitalwerte

Die Dokumentation der Vitalwerte wie FEV1 Wert, Sauerstoffsättigung, Blutdruck, Puls, Gewicht soll dem Patienten und auch den behandelnden Ärzten die Möglichkeit geben, den Zustand des Patienten genau im Blick zu haben, so dass eine Verschlechterung kurzfristig erkannt werden kann und darauf sofort reagiert werden kann. Denn wenn schnell reagiert wird, so kann schnellstmöglich gehandelt werden und somit Schlimmes vermieden werden. Diese Disziplin, die der Patient aufbringen muss, gilt als seine Lebensversicherung. Statistiken zeigen, dass die Einhaltung dieser Disziplin tatsächlich zu besseren Ergebnissen führt.
Fitness
steigern Sie ihre Vitalwerte durch Home-Fitness.

Rehabilitation

Nach dem Krankenhaus Aufenthalt folgt in der Regel auf Wunsch eine Reha von mindestens drei Wochen, die problemlos ein- bis zweimal verlängert werden kann. Hier werden durch körperliche Betätigung, Spiele und Vorträge die Betroffenen auf die neue Situation vorbereitet. Zur Zeit gibt es in Deutschland nur zwei REHA Zentren, die Lungentransplantierte betreuen: es ist die die Klinik Martinusquelle in Bad Lippspringe (NRW) und die Schön Klinik im Berchtesgadener Land. Das es nur zwei Kliniken sind, liegt darin begründet, dass die Versorgung der Lungentransplantierten einer besonderen Aufmerksamkeit und Hygiene bedarf!
Das Rehabilitationszentrum St. Martinusquelle in Bad Lippspringe.

Austausch mit anderen

Durch die langen Krankenhausaufenthalte entstehen in der Regel Freundschaften, da nun zum erstenmal Mitpatienten über einen längeren Zeitraum getroffen werden. Dieser Austausch kann sehr fruchtend sein, da jeder LTXler dasselbe Ziel verfolgt: seine Leistungsfähigkeit zu steigern und wieder vollständig genesen in die Gesellschaft zurückzukehren. Man hilft sich beim Erreichen der Ziele, weiss aber auch genau, welche Schmerzen, welche Schwächen der oder die andere haben kann. So kann vertrauensvoll miteinander umgegangen werden.
Freunde treffen!
Freunde treffen und sich austauschen hilft ganz besonders.